Sonntag, 13. Juli 2008

Panama City und San Blas Islas

Letzte Woche entschlossen sich sechs Studenten von uns, für vier Tage nach Panama City zu fliegen und uns die Stadt sowie die Karibikküste anzuschauen. Wir kamen Donnerstag um drei Uhr nachmittags nach einer 16-stündigen Fahrt im Tica Bus in Panama City an und schlenderten kurz darauf durch die Innenstadt. Abends assen wir in einem arabischen Restaurant im modernen Viertel der Stadt. Unser Hotel für diese Nacht war relativ günstig, was dann auch an der Qualität zu erkennen war. Einige Zimmer besassen weder Air Conditioning noch warmes Wasser zum Duschen. Zudem waren wir nicht die einzigen, die die Zimmer bewohnten. Kleine Mitbewohner – Kakerlaken – vergriffen sich an unseren Gepäcksstücken, was sie jedoch teuer zu stehen bekam.

Am darauffolgenden Tag nahmen wir bereits frühmorgens den Flieger an die Karibikküste zu den San Blas Islas. Nachdem wir auf dem „Flugfeld“ gelandet waren, begrüsste uns einer der Eingeborenen und brachte uns in einem kleinen Boot auf die Insel Yandup, wo wir unsere Behausung für die nächsten Tage vorfanden. Auf der Insel angekommen, genossen wir zunächst den wunderbaren Ausblick auf das Meer.

Danach offerierten uns die Eingeborenen – die „Kuna – ein reichhaltiges Frühstück. Das Essen auf der Insel war genial! Neben verschiedenen Arten von Fischgerichten kamen wir in den Genuss von Hummer, Shrimps und frischen Früchten.

Die Insel ist eine von vielen einer grossen Inselkette. Das Land gehört den Kuna, die dort abgeschottet von der modernen Zivilisation in Panama City noch nach alter Tradition leben. Am Nachmittag brachte uns einer der Bootsmänner auf eine der nahegelegenen Inseln, wo wir schwimmen und schnorcheln konnten. Die Farbenpracht der Korallen und Fische war phänomenal!

Wir teilten uns zu sechst ein Bungalow direkt über dem Meer, was zudem mit drei Hängematten ausgestattet war!

Am Samstagnachmittag unternahmen wir einen Ausflug auf das Festland in die Gemeinde der Kuna. Die Menschen leben dort in relativ einfachen Behausungen aus Holz und führen ein bescheidenes Leben. Neben verschiedenen Textilien werden unter anderem auch Früchte gehandelt. Meist ist es ein Tauschhandel mit Kolumbianern, die die Kuna mit Zucker und anderen Nahrungsmitteln und Rohstoffen versorgen. Auf dem Dorfplatz fand an dem Tag gerade ein Kinderfest statt. Die Kinder waren traditionell gekleidet und führten zur Freude ihrer Eltern und Schaulustigen verschiedene Tänze auf.

Am Sonntag erwartete uns ein wolkenloser, sonniger Tag. Die Morgensonne motivierte uns zu Schattenspielen.

Das Wetter war so gut, dass wir auch am Sonntag die Gelegenheit nutzten, an den Strand schwimmen und schnorcheln zu gehen. Andreas fühlte sich an dem Tag nicht so gut. Seit unserem letzten Trip auf den Vulkan Arenal hatte er Probleme mit seinem Magen. Samstagnachmittag erwartete uns dann eine böse Überraschung, als er plötzlich mit einer rabenschwarzen Zunge vor uns stand. Die Kuna brachten uns daraufhin zu ihrem „Dorfschamanen“, der Andreas mit Antibiotika versorgte. Zwei Tage später fanden wir dann heraus, dass die schwarze Zunge eine Nebenwirkung auf ein lokales Schmerzmittel war, das Andreas gegen die Magenschmerzen eingenommen hatte.

Am Abend genossen wir unseren letzten Sonnenuntergang auf der Insel.

Am nächsten Tag standen wir um kurz vor sechs Uhr morgens auf, da wir bereits um sieben Uhr unseren Flieger auf dem Festland erwarteten. Jedoch warteten wir vergebens. Aufgrund eines Sturms in Panama City, konnte das Flugzeug nicht starten, was eine Verspätung von drei Stunden verursachte. Wir kamen schliesslich um 10.15 am Flughafen in Panama City an und versuchten in aller Not und Eile, unseren Bus um 11 Uhr zu erwischen. Jedoch hätten wir bereits um 10.15 einchecken sollen. Als wir somit kurz vor 11 am Busbahnhof ankamen, waren unsere Tickets bereits an andere Passagiere vergeben worden und wir konnten noch beobachten, wie der Tica Bus ohne uns wegfuhr. Glücklicherweise war eine Umbuchung möglich, so dass wir an demselben Abend noch nach San José zurückfahren konnten. Wir nutzten den gewonnenen Tag in Panama City, um uns den Panama Kanal anschauen zu gehen.

Dienstagnachmittag kamen wir dann müde von der 16-stündigen Reise und der zweistündigen Wartezeit an der Grenze von Panama wieder in San José an.

Arenal

Auf meiner Vulkantour besuchte ich als nächstes den Vulkan Arenal nordwestlich von der Hauptstadt San José. Er ist wohl der aktivste Vulkan des Landes. Ich schloss mich zunächst einer Führung durch den Nationalpark an, bei der uns der Reiseführer fast alle über 300 Vogelarten vorstellte und uns sein Wissen über die Pflanzenwelt weitergab. Gegen Abend näherten wir uns dann der „Observatory Lodge“ des Vulkans. Während des Tages war der Vulkan durch Wolken bedeckt. Die Lawa sieht man erst nachts. Ich konnte in der Dunkelheit einige Lawafelsbrocken beobachten. Eine eigentliche Explosion gab es jedoch nicht. Es war aber dennoch ein aussergewöhnliches Erlebnis, einmal glühende Lawa von Weitem zu sehen. Danach besuchten wir eines der Thermalbäder, Bali, und assen in der nahegelegenen Stadt La Fortuna zu Abend.

Glücklicherweise fanden wir in der Nähe des Vulkans eine günstige Übernachtungsmöglichkeit, wo wir – sechs Studenten – zwei kleine Kabinen mieten konnten.

Am darauffolgenden Tag machten wir uns auf zum berühmten Wasserfall, der ganz in der Nähe des Hostels ist. Nach einem halbstündigen Fussmarsch in der prallen Sonne, erreichten wir schweissgebadet dann auch unser Ziel und nutzten die Gelegenheit, uns im Fluss beim Wasserfall zu erfrischen.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Manuel Antonio

Am letzten Wochenende war im am Strand von Manuel Antonio. Um den Strand herum ist ein riesiges Naturschutzgebiet, dass reich an Flora und Fauna ist. Wir waren eine Gruppe von neun Spanischstudenten - vier Amerikaner, drei Schweizer, ein Deutscher und eine Isländerin; also eine ganz bunte Truppe!
Am Strand konnte ich einige Leguane sichten..


Mit Badehosen und Flip Flops ausgerüstet, begaben wir uns auf Erkundungstour in den nahegelegenen Regenwald.

Erschöpft nach einem Tag im Regenwald und am Strand von Manuel Antonio..


Wir übernachteten im Hotel "Coco Beach", das sich 5 Minuten vom Strand und 15 Minuten vom Nationalpark befindet.

Montag, 16. Juni 2008

Irazu und Cartago

Am Samstagmorgen habe ich bereits um 8 Uhr früh den Bus in Richtung des Vulkans Irazu genommen. Auf dem Vulkan angelangt, hatte ich einen ausgezeichneten Blick auf den Kratersee sowie die umliegenden Dörfer. Bei sehr gutem Wetter soll es gar möglich sein, vom Berg aus beide Küsten - Pazifik wie Karibik - zu sehen.


Die schlimmste Eruption des Vulkans fand im Jahre 1963 statt, als der damalige amerikanische Präsident John F. Kennedy das Land bereiste, um an einem Gipfeltreffen mittelamerikanischer Staatsoberhäupter teilzunehmen. Die ärmere Bevölkerungsschicht schützte sich damals mit Blättern vor der herabrieselnden Asche. Deshalb wird diese Pflanze auch heute noch "Sombrilla de pobres" (Regenschirm der Armen) genannt.


Der Vulkan befindet sich auf 3432m über Meer, wo ich einen wunderbaren Ausblick geniessen konnte.


Neben meinem Studienkollegen Andreas trafen wir auf unserem kleinen Trip zum Vulkan noch auf eine weitere Schweizerin, Sylvie, die auch eine Schule besucht, um Spanisch zu lernen. Nach bereits vier Jahren Spanisch in der Schweiz, wirkte unser Spanisch doch etwas holperig im Vergleich... Auf dem Berg traf ich zudem noch auf ein paar pelzige Zeitgenossen, die sich am dortigen Müll vergriffen ("el pizote" oder "el coati").


Nach dem Trip zum Vulkan besuchten wir gemeinsam die alte Hauptstadt von Costa Rica - Cartago. Wir besichtigten dort die Basilica de Nuestra Senora de los Angeles, die die wichtigste Kirche in Costa Rica ist. Jeden 2. August pilgern tausende von Costa Ricanern an die Messe in der Kirche, um vom Weihwasser aus der dortigen Quelle zu schöpfen, das heilige Kräfte haben soll.


Die alte Iglesia de la Parroquia wurde mehrere Male durch Erdbeeben zerstört. Heute stehen nur noch die Mauern der Kirche. In der Ruine wurde aber ein schöner Garten errichtet.

Sonntag, 8. Juni 2008

Nach Abschluss unseres dreijährigen Studiums an der Uni St. Gallen beschlossen mein Studienkollege Andreas Pfäffli und ich eine Reise nach Latein Amerika zu unternehmen. Schon während dem Studium legten wir Costa Rica aufgrund der reichhaltigen, tropischen Flora und Fauna als Traumdestination fest.
Ich startete meine Reise am Samstag, 31. Mai, um 10 Uhr morgens im Züricher Flughafen. Nach einer kleinen Stärkung im lokalen Starbucks-Café
setzte ich mich in die DL67 der Delta Airlines und wartete den Start in die USA ab. Nach dem Zwischenstopp in Atlanta – der Geburtsstätte von Coca Cola – bin ich gegen 9 Uhr abends in San José, der Hauptstadt von Costa Rica, angekommen. Müde von ungefähr 24 Stunden ohne Schlaf stieg ich ins nächste Taxi, das mich direkt vor die Haustüre der Gastfamilie in San Pedro – eines Stadtteils von San José – brachte. Das Haus ist wie eine kleine Festung von Gitterstäben und Stacheldraht umzäunt, um mögliche Einbrecher von dem Privatanwesen fern zu halten.

Am Eingang des Hauses stand schliesslich die Tico-Familie und hiess mich herzlich Willkommen. Der Vater, Rodrigo, ist ein 70-jähriger Pensionär, der aber aktiver als so mancher 20-jähriger ist. Neben dem täglichen Einkauf macht er seinem Namen als Chef de la Cuisine alle Ehre. Bereits in der ersten Woche kam ich zum Frühstück neben dem selbstgemahlenen Kaffee in den Genuss leckeren Mango-Joghurts und diversen Früchten wie Papaya und Ananas. Mittags gab es meist Reis mit Fleisch und schwarzen Bohnen sowie einen gemischten Salat als Vorspeise. Abends dann meist nur eine Kleinigkeit wie Tortillas, eine Art Costa Ricanische Omelette oder Perrito Calientes (Hot Dogs). Die Mutter ist Näherin und arbeitet tagsüber in ihrem Atelier im Hinterhof des Hauses. Im Hinterhof befinden sich viele tropische Gewächse wie Mango-Bäume, Kaffeesträucher und Palmen. Die beiden Töchter studieren an lokalen Universitäten Zahnmedizin und Geologie. Daneben wohnen auch noch drei kleine Hunde in dem Haus.













Die ersten Tage fühlte ich mich wie ein Kind, das im Begriffe ist, die Muttersprache zu lernen. Denn die Familienmitglieder sprechen nur sehr wenig Englisch, so dass ich mich zu Beginn mit Handzeichen verständigen musste. Nachdem ich jedoch meine ersten Spanischstunden an der Universität besuchte, verlief die Kommunikation doch etwas einfacher. In San José herrscht momentan Regenzeit. Bis zum frühen Nachmittag scheint die Sonne und das Wetter ist heiss und schwül. Von einem Moment auf den nächsten verdichten sich die Wolken über dem Himmel und monsunartige Regengüsse brechen über die Stadt ein.
Bereits nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass hier alles etwas anders funktioniert als in der Schweiz. Rodrigo – oder hier Papa Tico genannt – begleitete mic
h zur Bank, wo wir die lange Warteschlange umgehen und direkt an den Schalter gehen konnten, da Bekannte von ihm in der Bank arbeiten. Auf den Strassen gilt es Vorsicht zu wahren. Viviana, die eine Tochter der Familie, wurde erst kürzlich spät Nachmittags überfallen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis man selbst Opfer eines Überfalls wird. Deshalb trage ich nur das Nötigste mit mir rum. Costa Rica verfügt über keine Armee und auch Polizisten gibt es nur ca. einen pro 10'000 Einwohner.
Neben der geringeren Sicherheit musste ich mich auch an die technisch ausgefeilte Dusche gewöhnen. Die Stromkabel zur Erwärmung des Wassers liegen offen über dem Duschkopf, was den Adrenalinpegel frühmorgens doch dezent ansteigen lässt. Daneben muss die Dusche erst nur geringfügig angelassen werden, damit die Stromzufuhr für Warmwasser gewährleistet wird. Dabei schaltet sich das Licht im Badezimmer kurzzeitig aus. Nach der täglichen Dusche bin ich nicht nur hellwach, sondern fühle mich auch viel sicherer auf den Strassen Costa Ricas.

Im Vorhof des Hauses steht eine Perle der Automobilgeschichte: ein weisser 65er-VW-Käfer. Am Samstag frühmorgens führte mich Rodrigo auf einen lokalen Gemüsemarkt, wo er jeweils für die kommende Woche einkaufen geht. Maracuja, Carambola, Ananas, Papaya, Cas und viele weitere Früchte Costa Ricas konnten dort frisch erworben werden.